"Herr, auf dich vertraue ich" Ps 71,1

Priesterweihe

Was ist ein katholischer Priester?

Durch die Taufe hat Christus alle dazu berufen und beauftragt, an seinem Reich des Friedens in der Welt mitzuwirken.
Sie ist die grundlegendste Berufung (Aufgabe, Lebensaufgabe), als Christ in der Welt zu leben und Christus immer ähnlicher zu werden.
Das ist auf verschiedenen Wegen möglich.

Hier geht es zum Video Portrait der Neupriester unseres Erzbistums: Video!

In der Eucharistiefeier stellen die Priester mit ihrer Person Christus dar. Sie spenden die Sakramente der Taufe, Beichte, Krankensalbung und assistieren, wenn Paare sich gegenseitig das Ehesakrament spenden. Der Dienst als Priester ist nicht nur ein funktionaler Dienst.
Es ist ein Beruf, aber vor allem eine Berufung  (Auftrag, Lebensaufgabe), die das ganze Sein als Person betrifft.

Jesus nachzufolgen beginnt im Alltag, in der Familie, im Freundeskreis, mit den Kollegen und Nachbarn. Die Ehe, zum Beispiel, ist eine Berufung Jesus gemeinsam als Familie nachzufolgen.
Es gilt dort jeden Tag neu, Versöhnung, Respekt und Liebe konkret zu leben. Es geht darum, eine echte Beziehung zu Gott und den Menschen zu gestalten.
Beim letzten Abendmahl und bei der Sendung der Apostel (Jünger / Freunde von Jesus, die ihm nach seinem Tod begegnet sind) hat Christus einige mit der heiligen Vollmacht zum Dienst an den Gläubigen ausgestattet.
Sie kommen aus dem Volk Gottes (alle Getauften), werden aber durch die Weihe (Priesterweihe durch den Bischof) zu Hirten (Leiter, Begleiter) des Volkes, das bedeutet, sie haben die Aufgabe, Christus zu „vertreten, darzustellen“, als Haupt seines Leibes, der Kirche.
Damit sind sie NICHT heiliger oder wichtiger oder gläubiger als alle anderen Christen.
Sie sind von Christus einfach „gerufen“ als Priester zu leben, sie haben sich nicht nur alleine in ihr Amt eingesetzt. Jeder Priester hat ein Leben lang die Verantwortung seiner Berufung gemäß zu leben und immer wieder neu umzukehren zu einem gesunden Beziehungsverhältnis zu Gott, zu sich selbst und den Menschen!! Diese Verantwortung bleibt!

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„Das Priestersein ist ein Dienst, der den Mann auch in seiner männlich-väterlichen Geschlechterrolle in Anspruch nimmt.“
Wie jede andere Berufung auch, ist die Berufung des Priesters ein großes Geschenk für die Kirche. Männer schenken sich selbst, damit Christus durch ihr schwaches „Mensch-Sein“ und „Mann-Sein“ hindurch zu den Menschen strahlen kann. Damit lassen sie zu, dass Gott wie einst durch Maria auch heute zur Welt kommen kann.
Quelle: Jugendkatechismus der katholischen Kirche

Es ist möglich, als Diözesanpriester geweiht zu werden (Priester, der in einem Bistum, einer Pfarrgemeinde, einem Pastoralverbund seinen Dienst tut und einem Bistum inkardiniert ist) oder als Ordenspriester. Pater Markus Fischer zum Beispiel ist Ordenspriester bei den Dominikanern:

Video von der Berufungspastoral über Pater Markus Fischer!

Zölibat = Der Zölibat (von lat. caelebs= alleine lebend) ist die Selbstverpflichtung eines Menschen, „um des Himmelreiches willen“ ehelos zu leben. In der Katholischen Kirche leben besonderes Ordensleute, Frauen und Männer des geweihten Lebens und Kleriker (Priester) dieses Versprechen.
Da Jesus alleine gelebt hat, in seiner Beziehung zu Gott für alle Menschen „frei“ war, erwartet die Katholische Kirche auch von den Priestern, zölibatär zu leben.

(Quelle: Jugendkatechismus der katholischen Kirche)

3 Minuten Impuls zum Hören zu: Ehe und Zölibat

Aus dem Bet denkzettel von Fra’ Dr. Georg von Lengerke

In der Eucharistiefeier stellen Priester mit ihrer Person Christus dar. Da Jesus ein Mann war, sieht „die Kirche keinerlei Vollmacht, Frauen die Priesterweihe zu spenden“ (vgl. ordinatio sacerdotialis). Vor Gott haben Männer und Frauen dieselbe Würde, aber verschiedene Aufgaben und Charismen in der Welt. Der Dienst als Priester ist nicht nur ein funktionaler Dienst. Daher ist es auch nicht diskriminierend, wenn Frauen nicht die Sakramentenspendung der Priester übernehmen können. Es handelt sich um eine Berufung, die das ganze Sein als Person betrifft, nicht um einen Beruf im herkömmlichen Sinne. Jesus war ein Mann und darum kann nur ein Mann Jesus als Priester „vertreten, darstellen“, im mystischen Sinn.
„Das Priestersein ist ein Dienst, der den Mann auch in seiner männlich – väterlichen Geschlechterrolle in Anspruch nimmt. Es ist jedoch keine Form männlicher Überordnung über Frauen.“ (vgl. Katechismus) Wenn das manchmal so vermittelt wird, ist das eine Falschinformationen bzw. ein Fehlverhalten der Priester. Ziel des Christen ist es, heilig zu werden, Christus immer ähnlicher.
Das Ziel für mich als Christ ist es ganz ich selbst zu werden, indem ich immer mehr in freier, liebender Beziehung zu Gott und allen Menschen lebe und das ist völlig unabhängig von der äußeren Form.
Bedeutende Frauen, wie die Heilige Mutter Teresa, die Heilige Maria Magdalena, Apostelin der Apostel, die Heilige Edith Stein, die Heilige Franziska von Rom oder die Heilige Teresa von Ávila zeigen, dass es in der Nachfolge nicht auf die Form, sondern auf das echte Leben ankommt. Eheleute, Alleinstehende, Ordensleute, Jugendliche und Kinder sind neben Priestern große Heilige der Kirche. Zudem werden viele wichtige Leitungsfunktionen, Lehraufträge oder pastorale Aufgaben von Frauen und Männern in der Kirche übernommen, die keine Kleriker (Priester) sind. Hier ist noch Luft nach oben! Aber „Macht“, im positiven „Gestaltungsmacht“ in der Glaubensfamilie Kirche hängt nicht zwangsläufig am Weiheamt.

Gibt es Frauen, die sich zum Priester berufen fühlen?
Jede Frau hat ihre ganz persönliche Lebensgeschichte mit Gott. Gott liebt Frauen wie Männer gleich und er schenkt ihnen Fähigkeiten und Gaben. Er ermutigt sie, diese Fähigkeiten und Gaben für das Wohl aller Menschen einzusetzen und so sein Reich des Friedens auf der Erde mit zubauen. Wir Christen haben die Pflicht, Frauen und Männer zu fördern, ihre Fähigkeiten und Gaben in Gesellschaft und Kirche zu entfalten und einsetzen zu können. Frauen und Männer in Führungspositionen, in der Wissenschaft und Kindererziehung, in Lehre und diversen anderen Professionen sind nach ihren Talenten, Neigungen und Fähigkeiten gleichwertig zu unterstützen.
Die Priesterweihe wird als Sakrament gespendet. Das bedeutet, es betrifft nicht nur die Fähigkeiten eines Menschen und seine Funktion, eine bestimmte Tätigkeit auszuüben, sondern es betrifft sein „Sein als Person“. Selbstverständlich könnten Frauen die Aufgaben eines Priesters übernehmen und hier einen “hervorragenden Job” machen, aber im kath. Verständnis sind sie dazu eben nicht berufen, von Jesus gerufen, dies zu tun. Es kommt also beim Priesteramt nicht alleine auf die Fähigkeiten an. Berufung ist im christlichen Verständnis nicht etwas, das sich ein Mensch “nur” alleine aussucht. Berufung wird erst dann konkret, wenn sie auch gelebt werden kann.
Ich kann mich zum Beispiel zur Ehe mit einem bestimmten Partner berufen fühlen, aber wenn mein Partner mich niemals heiraten will, bin ich nicht dazu berufen, mit ihm eine Ehe zu leben. Zur Berufung gehören immer zwei. So ist es auch mit dem Priesteramt, hier ist Gott und die Kirche der Zweite. Da die Kirche sich nicht berechtigt sieht Frauen zu Priesterinnen zu weihen, kann eine Frau, im kath. Verständnis, auch nicht als kath. Priester berufen sein. Frauen, die (ebenfalls mit Gott als Zweitem) eine Berufung zu einem geweihten Leben in sich spüren, haben die Möglichkeit, in einen Orden oder eine Kongregation einzutreten (wie zum Beispiel viele heilige Frauen es getan haben, deren Einfluss und Möglichkeiten als Äbtissinnen eines Klosters oft viel größer waren als die eines Bischofs). Die Kirche muss, wenn sie Christus ernst nehmen will, Frauen wie Männer in Leitungsaufgaben fördern, in der Lehre, in geistlichen Gemeinschaften und anderen Formen, um in ihrer Berufung Christus nachzufolgen. Es gibt verschiedene Formen der Berufung für Männer und Frauen in der Kirche, die alle gleichwertig sind!

 

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